Mozilla Firefox 2 kommt ohne „Places“-Feature

Steffen Weber
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Das neue „Places“-Feature wird nun doch nicht in die für das dritte Quartal dieses Jahres vorgesehene Version 2.0 des Firefox-Browsers integriert werden, sondern stattdessen Teil von Firefox 3.0 (erstes Quartal 2007) sein. Wäre man bei dem ursprünglichen Plan geblieben, hätte Firefox 2.0 erst später fertiggestellt werden können.

Von Places verspricht sich die Mozilla Foundation zwei Dinge: Zum einen bietet Places aufbauend auf der für den Embedded-Einsatz entworfenen Datenbank SQLite ein einheitliches Format zum Speichern von Lesezeichen und Chronik (Liste der besuchten Websites). Für Endanwender soll das Anlegen, Kategorisieren und Verschlagworten von Lesezeichen deutlich vereinfacht werden. Allgemein adressiert Places laut Mozilla Wiki die Beobachtung, dass Anwender zwar 39 Prozent der aufgerufenen Seiten schon einmal besucht haben, dabei jedoch Lesezeichen und Chronik kaum Verwendung finden.

Ohnehin war geplant, sich bei Änderungen an Firefox 2.0 auf das Frontend zu konzentrieren und größere Änderungen am Backend sollten erst in Firefox 3.0 einfließen. Das Places-System hat sich im Laufe der Entwicklung jedoch als komplexer herausgestellt als ursprünglich vermutet. Im Vorfeld der Veröffentlichung der ersten Alpha-Version von Firefox 2.0 war es für kleinere Probleme verantwortlich und musste zwischenzeitlich wieder deaktiviert werden.

Firefox 2.0 soll laut aktueller Roadmap wie eingangs erwähnt im dritten Quartal zum Download bereitstehen, eine spätere Veröffentlichung sei „unter allen Umständen“ zu vermeiden. Der mehr als offensichtliche Grund ist die für das späte dritte oder vierte Quartal anstehende Veröffentlichung der finalen Version von Microsofts Internet Explorer 7.0.

Microsoft wird bei dem Versuch, mit dem Internet Explorer 7.0 den Anschluss an die enteilte Konkurrenz wiederherzustellen, nämlich unter anderem einen Phishing-Schutz auf der Feature-Liste aufzuweisen haben. Dieser gleicht die URL sowie einige charakteristische Merkmale jeder aufgerufenen Seite mit einer Blacklist auf Microsofts Servern ab. Ist die aufgerufene Seite eine bekannte Phishing-Seite, wird der Anwender unmissverständlich darauf aufmerksam gemacht. Firefox 2.0 wird ebenfalls ein solches System bieten, wobei der Anwender zwischen verschiedenen Anbietern solcher Blacklists wählen können soll. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Google einer dieser Anbieter sein.

Darüber hinaus soll in Firefox 2.0 das Benutzer-Interface sichtbar überarbeitet werden, wozu unter anderem neue Symbole gehören. Eine integrierte Rechtschreibprüfung soll die Korrektur des Textes in Eingabefeldern ermöglichen. Darüber hinaus wird die Integration von Suchmaschinen, die Verwaltung von Erweiterungen und Themes sowie die Installationsroutine überarbeitet werden.