Inbox will E-Mail neu erfinden

Ferdinand Thommes
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Die junge Firma Inbox aus San Francisco ist angetreten, E-Mail neu zu erfinden. Die Gründer sind der Ansicht, zeitgemäße Funktionalität für E-Mail als eines der nach 30 Jahren immer noch wichtigsten Kommunikationsmittel zu entwickeln, sei aufgrund der überkommenen Protokolle wie IMAP, SMTP und MIME schwer möglich.

In der Vorstellung ihrer Plattform gehen die Erneuerer von Inbox davon aus, dass die etablierten E-Mail-Anbieter wie Google oder Microsoft es aufgegeben haben, neue Funktionalität zu entwickeln. Sie basieren ihre Dienste auf den ererbten Protokollen und verstopfen die Clients der „ihnen ausgelieferten“ Nutzer mit gezielter Werbung und verwirrenden sozialen Diensten.

Das möchte Inbox mithilfe einer neuen Open-Source-Plattform ändern. Dazu hat das Start-up von der Westküste der USA jetzt eine „Inbox Sync Engine“ vorgestellt, die eine moderne API für die Synchronisation mit Providern wie Gmail, Yahoo und Outlook.com zur Verfügung stellt, die es Entwicklern ermöglichen soll, neue Apps und Clients zu entwickeln. Zudem will Inbox selbst im Jahresverlauf eine Software-as-a-Service-Version (SaaS) ihrer Plattform entwickeln.

Inbox kommt mit ihrer Plattform auf den Markt, nachdem Google vor wenigen Wochen auf der I/O 2014 eine neue API vorstellte, die das herkömmliche IMAP-Protokoll erweitern soll.

Die Dokumentation der Restful-API von Inbox klärt auf, dass alle Rückgaben der API UTF8-kodierte JSON-Objekte sind, so dass jegliche Gedanken über MIME und Zeichenkodierung zukünftig überflüssig werden sollen. Die Authentifikation soll standardmäßig über OAuth2 erfolgen.

Die Gründer von Inbox sind keine ganz Unbekannten. CEO Michael Grinich arbeitete als Entwickler bei Dropbox und als Designer bei Nest, während Mitgründerin und Debian-Entwicklerin Christine Spang bei Ksplice am Linux-Kernel arbeitete. Als Endanwender wird man erst über den Erfolg von Inbox entscheiden können, wenn Clients und weitere Apps von der Plattform Gebrauch machen. Der Open-Source-Ansatz ist jedoch vielversprechend.