Rettungszahlung: Japan Display soll 703 Millionen Dollar bekommen

Tobias Reuter
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Rettungszahlung: Japan Display soll 703 Millionen Dollar bekommen

Der strauchelnde Displayhersteller Japan Display soll eine Rettungszahlung von 703 Millionen US-Dollar erhalten. Das Joint Venture benötigt laut Wall Street Journal dringend Kapital, um sowohl die hauseigene LCD-Technologie zu verbessern als auch die OLED-Forschung voranzutreiben.

Der potenzielle Geldgeber sei die Innovation Network Corporation of Japan (INCJ), ein öffentlich-privates Bündnis aus japanischen Unternehmen sowie der Regierung, die mit fast 36 Prozent Aktienanteilen der größte Aktionär von Japan Display ist. Japan-Display-Chef Mitsuru Homma sprach von „finanzieller Hilfe“, die INCJ in Erwägung ziehe. Auch Banken sollen über weitere Finanzspritzen nachdenken. Die finale Entscheidung über die Investitionen steht aber noch aus, so der Bericht. Ebenso könne es noch zu Änderungen kommen.

OLED-Displays als Zukunftsoption

Aktuell werden zwei zentrale Investitionsbereiche für die umgerechnet 704 Millionen US-Dollar genannt. Japan Display könnte die LCD-Technologie der eigenen Displays optimieren, um besser gegen OLED-Anbieter wie Samsung zu bestehen. Oder der Displayhersteller nimmt selbst die OLED-Produktion in Angriff, um sich an die Marktentwicklung hin zu organischen Leuchtdioden anzupassen. Apple etwa, einer der wichtigsten LCD-Großkunden von Japan Display, soll für die kommende iPhone-Generation mit OLED-Panels planen und sich diesbezüglich auch nach neuen Lieferanten umsehen.

Japan Display hat sich kürzlich bereits eine neue Technologie an Bord geholt. Der Displayhersteller ist eine strategische Partnerschaft mit E Ink Holdings eingegangen, in der es um die Verwendung der E-Paper-Technologie geht.

Japan Display streicht 30 Prozent der Arbeitsplätze

Die Geschäfte von Japan Display, einem Joint Venture aus den ehemaligen Displayabteilungen von Sony, Toshiba und Hitachi, haben schon bessere Zeiten gesehen. Im dritten Quartal 2016 sanken die Einnahmen um 25 Prozent, einhergehend mit einem Nettoverlust von umgerechnet 45,9 Millionen US-Dollar. Im Zuge dessen gab Japan Display vor wenigen Tagen die Streichung von 4.700 Arbeitsplätzen bekannt, was 30 Prozent der Belegschaft entspricht.

Die Führung des Joint Venture gibt sich dennoch optimistisch. Das iPhone 7 und die steigende Nachfrage für Smartphones von chinesischen Herstellern, die Japan Display beliefert, seien vielversprechende Faktoren für eine Verbesserung der Wirtschaftslage.