Pentium 4 „Prescott” mit SSE3 schneller

Thomas Hübner
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Gemittelt über unseren Benchmarkparcours konnte der Pentium 4 mit dem in 90 nm gefertigten Prescott-Kern nicht wirklich überzeugen. Trotz des auf 1 MB verdoppelten L2-Caches müsste er sich aufgrund der verlängerten Pipeline häufig dem Vorgänger geschlagen geben.

Insbesondere Spiele und Audio-Encoder wie Lame oder Ogg bereiten der neuesten CPU aus dem Hause Intel erhebliche Probleme, da hier die Verbesserungen an Hyper-Threading kaum fruchten und diese Anwendungen ohne jegliche Befehlsoptimierungen für die komplette SSE-Familie daher kommen. Gerade in diesem Bereich hat aber der Prescott mit SSE3 gleich 13 neue Befehle im Angebot, auf die sein im 0,13 µm gefertigter Vorgänger, der Northwood, noch verzichten musste. Diese neuen Befehle sollen dem Prescott ordentlich Beine machen und unter anderem Video-Encoding deutlich beschleunigen. Auch wenn der Prescott in diesem Bereich von Anfang an gar nicht so schlecht aussah, ist mehr Leistung ohne Mehrkosten doch immer willkommen.

Mit dem MPEG-1/2-Encoder TMPGEnc 3.0 XPress steht seit gestern nun endlich eine Anwendung mit SSE3-Support bereit, die natürlich sogleich unser Interesse geweckt hat. Wie sollte sich der Pentium 4 "Prescott" 3,4 GHz nun gegen den Pentium 4 Extreme Edition 3,4 GHz (P4EE "Gallatin" SSE2) und dem normalen Pentium 4 3,4 GHz (P4 "Northwood" SSE2) schlagen?

TMPGEnc 3.0 XPress
    • P4EE "Gallatin" SSE2
      7:12
    • P4 "Prescott" SSE3
      7:17
    • P4 "Northwood" SSE2
      7:29
    • P4 "Prescott" SSE2
      7:32
Einheit: Minuten, Sekunden

Wie man auf den ersten Blick ganz klar erkennen kann, profitiert der Prescott von den SSE3-Befehlen und schließt den Konvertierungsvorgang von AVI (DivX 5.1) in MPEG-2 (Super Video-CD PAL) 15 Sekunden oder umgerechnet etwas mehr als drei Prozent früher ab. Lag man mit dem Northwood zuvor noch gleich auf, kann man sich - dank SSE3 - nun minimal absetzen. Noch schneller ist nur der Pentium 4 Extreme Edition mit 2 MB Level-3 Cache.

Dieser guten Leistung in TMPGEnc steht jedoch nach wie vor das ganz besonders schlechte Abschneiden in Lame, Ogg oder Windows Media Encoder (Audio) gegenüber, die auf zusätzliche Befehlssätze verzichten. Wie bereits der allererste Pentium 4 mit Willamette-Kern (0,18 µm, 256 kB L2-Cache, kein Hyper-Threading), kann der Prescott erst mit besonders neuer Software überzeugen, bei denen die Entwickler die Implementierung der erweiterten Befehlssätze wie SSE3 nicht zu kurz haben kommen lassen.

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