YouTube: 100.000 Videos müssen gelöscht werden

Jirko Alex
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Das Online-Videoportal YouTube sieht sich seit jeher dem Problem ausgesetzt, dass auch urheberrechtlich geschütztes Material gestreamt wird, was nicht nur bedeutend zur Popularität von YouTube beitrug, sondern auch die Rechteinhaber mehr und mehr auf den Plan rief.

So sollte ursprünglich alles besser werden, als YouTube von Google aufgekauft wurde: Per Filtern sollte nach urheberrechtlich geschützten TV-Mitschnitten, Musikvideos oder Serien gesucht werden, um diese dann zu entfernen. Nach einem Teilerfolg bei Verhandlungen mit den Fernsehsendern CBS sowie NBC und der Einigung mit den Musiklabels Warner und Universal sah es tatsächlich so aus, als könne der finanziell überaus potente Google-Konzern den Problemen durch Lizenzdeals begegnen. Gerade ein solcher will aber in Verhandlungen mit Viacom, dem US-Medienriesen, dem auch MTV, Nickelodeon und ComedyCentral gehören, nicht gelingen. Die bereits monatelangen Gespräche über eine Vergütung für die zu den Viacom-Töchtern gehörenden Clips sind gescheitert; man verlange nun die Löschung von nicht weniger als 100.000 Videos auf YouTube.

Insgesamt seien diese etwa 1,2 Milliarden Mal angesehen worden, so ein Viacom-Sprecher. Dass angesichts dieser Zahlen immernoch keine Filter im Einsatz sind, mache eine gütliche Einigung nicht einfacher. So heißt es in einem Viacom-Statement:

„Die von Google und YouTube des Öfteren versprochenen Filter-Tools gibt es immer noch nicht und sie fahren einfach fort, unautorisiertes Material zu hosten und streamen. [...] YouTube und Google ziehen Gewinn aus dieser Praxis, ohne die Menschen zu entschädigen, die Zeit und Geld aufgebracht haben, um den Content zu kreieren.“

Viacom

Nach geltendem US-Recht müsste YouTube alle Videos löschen, die unter das Urheberrecht fallen und nicht vom Rechteinhaber freigegeben wurden. Viacoms Forderungen werden in Analystenkreisen dennoch als Verhandlungstaktik eingestuft, da nicht nur Google-Chef Eric Schmidt die Arbeiten an einem digitalen Fingerabdruck bestätigte, mit dem das Erkennen von kopiertem Material ermöglicht würde, sondern auch wahrscheinlich scheint, dass man seitens Viacom einen größeren Deal heraushandeln wolle.

Zu guter letzt könnten auch die bereits vollzogenen Einigungen mit CBS und NBC ins Wanken geraten, da diese derzeit wohl an einem eigenen Video-Portal arbeiteten.

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