Ausblick auf Fedora 20

Ferdinand Thommes
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Nach dem letzten wöchentlichen Treffen des Fedora Engineering and Steering Committee (FESCo) zeichnen sich bereits eine Menge an Entwicklungszielen für die im November zu erwartende Veröffentlichung von Fedora 20 ab. Dabei ragen zwei Themen heraus: ARM soll primäre Architektur werden und das Journal von Systemd löst Syslog ab.

Vor allem letzteres Thema hat in den letzten Wochen die Gemüter erhitzt. Es geht um die Ablösung des seit den 1980er Jahren zum Schreiben von Log-Meldungen verwendeten Werkzeugs Syslog. Wer alte Zöpfe abschneiden will, bekommt üblicherweise Gegenwind. So auch Lennart Poettering, einer der Architekten von Systemd und dem neuen Tool Journal zum Speichern und Aufbereiten von Systemmeldungen.

Eine erhitzte Diskussion auf der Fedora-Mailingliste ging der Entscheidung von FESCo voraus. Poettering stellte die Vorteile seiner Neuentwicklung wie etwa früheres Logging und bessere Filtermöglichkeiten heraus, wurde jedoch von Systemadmins und Entwicklern scharf angegriffen. Als Kompromiss soll in Fedora 20 das neue Journal in Fedora-Core einziehen, während Syslog weiterhin in Fedora-Standard verbleibt, ohne vorinstalliert zu sein. Beide Logging-Systeme können nebeneinander arbeiten. Gleichzeitig wird das Paket Sendmail, für das Syslog ursprünglich einmal geschrieben wurde, aus Core und Standard entfernt. Somit hätte das neue Release keinen Standard-MTA mehr vorinstalliert.

Ein weiteres aufwendiges Projekt ist die Aufnahme von ARMv7 als primäre Architektur in Fedora 20. Dies bedingt, dass alle Pakete, die von ARM unterstützt werden, auch unter ARM baufähig sind. Auch um dieses Thema gab es heftige Diskussionen. So befürchten die Gegner des Ansatzes, ARM als vollwertiger Architektur neben x86 aufzunehmen, das ARM-Team sei zu klein und Probleme mit der Architektur könnten den gesamten Veröffentlichungsprozess verlangsamen. Die endgültige Entscheidung über die Gleichstellung von ARM mit x86 fällt erst kurzfristig vor der finalen Veröffentlichung.

Auf Seiten der Benutzeroberflächen wird die nächste Version von Fedora mit KDE Plasma Workspaces 4.11 sowie Gnome 3.10 ausgeliefert. Hinzugefügt wird neben LibreOffice als Option auch Apache OpenOffice. Auch die Pakete von Enlightenment 17 sollen für Fedora 20 zur Verfügung stehen. Das Paket Kexec, das bisher auf PCs mit UEFI-Secure-Boot deaktiviert war, soll aktiviert werden und somit den Befehl KDump auch für solche Systeme verfügbar machen. Das Paket Virt-Manager wird eine UI zur vereinfachten Handhabung von Snapshots erhalten. Das Projekt X2Go, das einen Terminal-Server auf Basis der alten NX-Bibliotheken bietet, findet ebenfalls Aufnahme in Fedora 20.

Alle diese Änderungen sind vorerst lediglich Vorschläge, von denen es nicht alle in das endgültige Release schaffen werden. Außerdem werden in nächster Zeit vermutlich noch neue Ziele hinzukommen. Für Anfang September ist ein erstes Alpha-Release zu Fedora 20 geplant. Eine Beta-Version soll am Beginn des Oktobers stehen, die endgültige Veröffentlichung ist derzeit für den 12. November vorgesehen. Der Code-Name für Fedora 20 steht noch nicht fest, es ist aber einer der hier vorgeschlagenen Namen.

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