Steam: Keine Entschädigung mehr für Betrugsopfer

Update Max Doll
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Steam: Keine Entschädigung mehr für Betrugsopfer
Bild: Jean-Etienne Minh-Duy Poirrier | CC BY-SA 2.0

Bislang hat Valve Nutzer, die über die Handelsfunktion von Steam Opfer von Betrügern geworden sind, mit einem Duplikat des entwendeten Gegenstands entschädigt. Dies ist ab sofort nicht mehr der Fall: Wer sich hereinlegen lässt, muss den Schaden künftig selbst tragen.

In der aktuellen Fassung der Scam-FAQ drückt das Unternehmen zwar sein Mitgefühl gegenüber Opfern von Betrügern aus, lehnt eine Wiederherstellung der entwendeten Güter aber ab. Valve stelle genug Informationen über die Webseite und innerhalb des Handelssystems bereit, um Nutzern bei ihren Entscheidungen zu helfen. Darunter die gängigen Methoden und Taktiken der Betrüger sowie Maßnahmen, um sich zu schützen. Die wichtigste davon: Die gesamte Transaktion in einem einzelnen Handelsfenster und nur über Steam abzuwickeln. Dort wird unter anderem noch einmal explizit davor gewarnt, etwa einen Gegenstand ohne Gegenleistung freizugeben.

Alle Trade Scams können vermieden werden“, heißt es im Abschluss nüchtern in den FAQ. Außerdem führt Valve ins Feld, dass sich der Wert eines Gegenstandes „zumindest teilweise“ an seiner Seltenheit bemisst. Würde dem Opfer eine Kopie zur Verfügung gestellt, würde dies als eine Art Inflation den Wert aller anderen Gegenstände des gleichen Typs reduzieren. Dies wirft allerdings die berechtigte Frage auf, warum eine Transaktion bei bestätigtem Betrug nicht, sofern möglich, rückgängig gemacht wird.

Empfohlen wird, das Konto des Betrügers umgehend zu melden. Kann der Vorfall bestätigt werden, wird eine Handelssperre verhängt und der Account in einen Bewährungsstatus versetzt, der potentielle Handelspartner nach dem Ablauf der unter Umständen nur temporären Sperre über das potentielle Risiko ins Bild setzt. Die jüngste Änderung kann als weiteres Beispiel für die Strategie von Valve bezüglich der Ausgestaltung von Steam bezeichnet werden: Das Unternehmen setzt unter Vermeidung direkter Interventionen, wie etwa bei Greenlight oder dem Workshop, auf die Partizipation und Eigenverantwortlichkeit seiner Nutzer.

Update

Wie sich mittlerweile herausgestellt hat, beruht die Meldung auf einem Irrtum: Die Politik betreffend die Entschädigung für Betrugsopfer ist seit dem Jahr 2010 unverändert, worauf Valve seit wenigen Stunden in einer Aktualisierung der FAQ hinweist. Geändert hat sich allerdings die Begründung dieser Politik: In der alten Version wurde ausschließlich und überaus direkt auf die Eigenverantwortung der Nutzer verwiesen - ein Aspekt, der nun diplomatischer formuliert wird. Neu ist ebenfalls der Verweis auf den Werterhalt der betreffenden Gegenstände durch den Verzicht auf die Ausgabe von Duplikaten; bislang hatte Valve ökonomische Gründe zur Begründung nicht angeführt.

Die neue Version der Scam-FAQs ist dabei deutlich ausführlicher und gibt einen nunmehr umfangreichen Überblick über verschiedene Arten des Betruges sowie spezifische Tipps zum Schutz vor den unterschiedlichen Methoden als vorbeugende Schutzmaßnahme. Die Redaktion bittet den Fehler zu entschuldigen.

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