Für alte ThinkPads: NVMe-SSD per ExpressCard-Adapter nachrüsten

Michael Günsch
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Für alte ThinkPads: NVMe-SSD per ExpressCard-Adapter nachrüsten
Bild: Alex West

Um ältere Notebooks der ThinkPad-Serie mit einer M.2-SSD nachzurüsten, hat der Bastler Alex West einen Adapter für den ExpressCard-Slot entworfen. Dieser erlaubt den Einsatz sehr kurzer M.2-NVMe-SSDs mit bis zu 2 TB samt Hot-Plug-Funktion. Die Geschwindigkeit ist allerdings auf maximal 500 MB/s abzüglich Overhead begrenzt.

NVMe-SSD im alten ThinkPad

Auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo wirbt West um finanzielle Unterstützung für die Herstellung des ExpressCard-NVMe-Adapters, der unter der Marke ThinkMods vertrieben werden soll. Im Grunde jedes Notebook mit ExpressCard-Slot sei laut West kompatibel, explizit sollen aber ThinkPads des Herstellers Lenovo aus den Baujahren 2009 bis 2013 bedient werden. Folgende Beispiele werden aufgeführt:

  • ExpressCard 34: T400s, T410/s, T420/s, T430/s, T510, T520, T530, W510, W520, W530, W540, W541, W700/ds, W701/ds, P50, P51, P70, P71
  • ExpressCard 54: R51e, R52, R60, R61, R400, R500, T43/p, T60/p, T61/p, T400, T500, Z60m, Z61m, W500, X200/s/t, X201/s/t, X220/t, X230/t

M.2-2242-SSD im ExpressCard-Slot

Einen funktionierenden Prototypen, der sich wie ein Wechseldatenträger (Hot Plug) nutzen lässt und per Zusatzchip bootfähig ist, hat West schon demonstriert. Dabei wurde eine Toshiba RC100 SSD mit 128 GB im 4,2 cm kurzen Formfaktor M.2-2242 verwendet, auf den der Adapter limitiert ist. Nicht nur bei den Abmessungen der SSD gibt es Einschränkungen, denn die bis zu 1.600 MB/s über PCIe 3.0 x2 der Toshiba-SSD können nicht annähernd erreicht werden, da der ExpressCard-Standard nur maximal PCIe 2.0 x1 mit 500 MB/s (brutto) unterstützt. Den deutlich schnelleren Zugriffszeiten als wesentlicher Vorteil gegenüber HDDs tut dies allerdings keinen Abbruch. M.2-SSDs mit SATA werden nicht unterstützt.

ThinkMods ExpressCard-M.2-Adapter: Erster Prototyp
ThinkMods ExpressCard-M.2-Adapter: Erster Prototyp (Bild: ThinkMods)
Neues Design für doppelseitig bestückte M.2-SSDs
Neues Design für doppelseitig bestückte M.2-SSDs (Bild: ThinkMods)

Der Prototyp bietet aber vorerst nur Platz für einseitig bestückte M.2-2242-SSDs. West will mit finanzieller Rückendeckung durch Vorbesteller aber eine neue Version mit flacherem M.2-Anschluss produzieren, die auch beidseitig bestückte SSDs und damit höhere Speicherkapazitäten erlaubt. Der Hersteller Sabrent bietet mit der Rocket Nano eine NVMe-SSD im passenden 2242-Format an, die bis zu 2 TB Daten speichert. Bis 512 GB Speicherplatz gibt es etwas mehr Auswahl an kompatiblen M.2-NVMe-SSDs für diesen Adapter.

SSDs für ExpressCard gab es schon

Die Idee eines M.2-ExpressCard-Adapters ist angesichts ähnlicher Ansätze nicht neu, aber in jedem Fall ein seltenes Nischenprodukt. SSDs, die direkt für den ExpressCard-Slot konstruiert waren, wie etwa die OCZ Slate oder ein Modell von Verbatim, sind kaum noch erhältlich und zudem sehr langsam und mit nur wenig Speicherplatz bestückt.

ThinkMods-Adapter sind gefragt

Genügend Bedarf an einem solchen Adapter scheint es zu geben, denn das anvisierte Mindestziel auf Indiegogo hat West schon nach wenigen Tagen deutlich übertroffen. Die erste, auf 250 Einheiten limitierte Charge des Adapters wird auf der Plattform für 32 Euro und mit voraussichtlichem Liefertermin im Juni 2020 verkauft. Danach soll es im eigenen ThinkMods-Store weitergehen.

Beflügelt vom Erfolg plant der Bastler bereits diverse andere „ThinkMods“ über die er auf reddit schreibt.

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