ModMic Uni, USB & Wireless im Test: Technik und Fazit

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Michael Schäfer
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Technische Ausstattung

Die drahtlose wie auch die USB-Version des ModMic besitzen neben der unidirektionalen Ausrichtung zusätzlich einen omnidirektionalen Modus. Die analoge Variante funktioniert dagegen nur unidirektional. Mit dieser Nierencharakteristik können zwar Störgeräusche effektiv gefiltert werden, dies zieht aber einen verminderten Frequenzgang von 100 Hz bis 10 kHz nach sich. Ohne Rauschunterdrückung, also im Omni-Modus und mit Kugelcharakter, erhöht sich der Frequenzumfang dagegen auf 50 Hz bis 20 kHz. Die Verarbeitung der Signale erfolgt in beiden Fällen mit 16 Bit bei 48 kHz.

Das ModMic USB
Das ModMic USB

Der Unterschied der beiden Modi wird beim ModMic USB und beim ModMic Wireless schnell deutlich: Im normalen Modus wird die Stimme warm und voll abgebildet, womit sich diese schon fast für das Vertonen von Videos oder sonstigen Sprachaufnahmen eignet, Profi-Mikrofonen jedoch nicht annähernd das Wasser reichen kann. Bei aktivierter Rauschunterdrückung fallen die fehlenden Frequenzen jedoch im Vergleich direkt auf, die Stimme wirkt deutlich dünner und auch der Widerhall der Wände kommt mehr zur Geltung. Dafür werden dabei auftretende Störgeräusche gut herausgefiltert, ohne dass der Hersteller dabei auf elektronische oder Software-Lösungen zurückgreifen muss, die am Ende meist doch nur für Verzerrungen oder ein Pumpen sorgen. Damit bleibt bei den vorliegenden Mikrofonen die Stimme auch in solchen Situationen immer noch gut zu verstehen.

Das ModMic USB
Das ModMic USB

Der bei allen Vertretern vorhandene Popschutz sorgt zudem dafür, dass Zisch- und Plosivlaute weitestgehend erst gar nicht an das Mikrofon herankommen. Der Pegel ist, wie bereits erwähnt, am Mikrofon selbst nicht einstellbar, besitzt aber eine ausreichende Stärke, um nur selten nachjustiert werden zu müssen. Alle Mikrofone weisen zudem ein nur leicht vernehmbares Eigenrauschen auf, das nicht störend auffällt. Bei der analogen Variante ModMic Uni sind beide Punkte jedoch nicht zuletzt auch von der Qualität der jeweils verwendeten Soundkarte abhängig.

Antlion Audio ModMic Wireless

Antlion Audio ModMic Wireless - Störgeräusche - Rauschunterdrückung
Antlion Audio ModMic Wireless - Störgeräusche
Antlion Audio ModMic Wireless - Clean - Rauschunterdrückung
Antlion Audio ModMic Wireless - Clean

Antlion Audio ModMic USB

Antlion Audio ModMic USB - Störgeräusche - Rauschunterdrückung
Antlion Audio ModMic USB - Störgeräusche
Antlion Audio ModMic USB - Clean - Rauschunterdrückung
Antlion Audio ModMic USB - Clean

Antlion Audio ModMic Uni

Antlion Audio ModMic Uni - Störgeräusche
Antlion Audio ModMic Uni - Clean

Elgato Wave:3

Elgato Wave:3 - Normal 50 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Lowcut 50 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Normal 20 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Lowcut 20 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Normal 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Lowcut 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - 100% Gain 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - 100% Gain Clipguard 10 cm Abstand
Elgato Wave:3 - Störgeräusche 50 cm Abstand

Lioncast LX55 (USB)

Lioncast LX55 Clean
Lioncast LX55 Störgeräusche
Lioncast LX55 USB Clean
Lioncast LX55 USB Störgeräusche
Lioncast LX55 USB Analog Clean
Lioncast LX55 USB Analog Störgeräusche

beyerdynamic Custom Game

beyerdynamic Custom Game – Clean
beyerdynamic Custom Game – Clean, Popschutz
beyerdynamic Custom Game – Störgeräusche
beyerdynamic Custom Game – Störgeräusche, Popschutz

Besonderheiten des ModMic Wireless

Die drahtlose Variante des ModMic nutzt für die Übertragung einen proprietären Funkstandard samt aptX, mit dem eine Latenz von lediglich 34 ms erreicht werden soll.

Das ModMic Wireless
Das ModMic Wireless

Die Distanz zwischen Sender und Empfänger gibt der Hersteller mit bis zu 12 m an, was aber, wie so oft, sehr optimistisch gewählt ist. Im Test war meist nach 9 bis 10 m Schluss – und das auch nur ohne eine Wand dazwischen. Die Akkulaufleistung wird vom Hersteller mit bis zu 12 Stunden angegeben, was zumindest im Test nur knapp verfehlt wurde. Hier können jedoch keine absoluten Angaben gemacht werden, weil der Stromverbrauch nicht zuletzt von der Art der Aufnahme, der jeweiligen Entfernung und auch von etwaigen Störsignalen abhängig ist. Somit kann es durchaus im Bereich des Möglichen liegen, dass in anderen Situationen die Laufzeit kürzer oder länger ausfällt.

Die Magnete der ModMic-Mikrofone halten sehr stark
Die Magnete der ModMic-Mikrofone halten sehr stark

Der aktuelle Status wird sowohl am Mikrofon selbst wie auch am USB-Dongle angezeigt. So wird eine aufgebaute Verbindung über ein blaues Licht mitgeteilt, die Stummschaltung hingegen über ein rotes. Blinkt dagegen das gelbe Licht immer wieder auf, so sollte sich der Nutzer nach einer Stromquelle umschauen, denn dann neigt sich die Akkuleistung dem Ende entgegen. Dies geschieht zudem ohne ein akustisches Signal. Ist der Strom aufgebraucht, schaltet sich das Mikrofon einfach ab. Wird das Mikrofon aufgeladen, pulsiert die gelbe Anzeige dagegen. Leuchtet sie dauerhaft, ist der Stromspeicher wieder voll gefüllt. Im Gegensatz zu vielen anderen kabellosen Headsets lässt sich das Mikrofon auch während des Ladevorganges weiter nutzen – und damit quasi wieder kabelgebunden.

Fazit

Das Konzept hinter den ModMic-Mikrofonen überzeugt. Nicht selten besitzen Anwender bereits einen guten, vielleicht auch hochpreisigen Kopfhörer und wollen die Klangqualität und den Tragekomfort nicht gegen ein anderes Headset eintauschen, bei dem sie große Abstriche machen müssen. Die Preise mögen im ersten Moment abschrecken, doch sind entsprechende Headsets mit einer vergleichbaren Mikrofonqualität ebenso selten in den unteren Preisgefilden anzutreffen.

Die Lösung ist in ihrer Handhabung denkbar einfach, aber dennoch sehr stabil – jeder Nutzer muss sich jedoch fragen, ob er die benötigte Halterung an seinen vorhandenen Kopfhörer ankleben möchte. Dabei muss darauf geachtet werden, das Mikrofon direkt in der richtigen Ausrichtung anzubringen, denn die Rasterung für die einzelnen Positionen erweist sich als sehr grob. Hier hätte der Hersteller vielleicht auf eine feinere Abstufung setzen sollen. Es stellt sich zudem eine weitere Frage: Warum hat Antlion Audio den Mikrofonen keine Halterung spendiert, mit der sich diese einfach über das Ohr hängen ließen? Das hätte die Verwendungsmöglichkeiten – zum Beispiel auch ohne Kopfhörer - deutlich gesteigert und damit auch die potentielle Zielgruppe vergrößert.

Die Klangqualität der drei Mikrofone ist durch die Bank gut. Das Topmodell ModMic Wireless sowie die USB-Variante verfügen wahlweise über eine omni- wie auch eine unidirektionale Funktionsweise, wobei erstere einen deutlich höheren Frequenzumfang und somit eine bessere und natürlichere Stimmabbildung ermöglicht und letztere wiederum mit Störgeräuschen besser zurechtkommt, dafür die Stimme aber dünner klingen lässt. Das günstigere ModMic Uni verfügt, wie der Name bereits vermuten lässt, nur über eine unidirektionale Charakteristik und ist vom Frequenzumfang her damit deutlich eingeschränkter. Der vorhandene Popschutz trägt bei allen drei Vertretern ebenso seinen Teil zur Reduzierung von Störungen bei.

Die drahtlose Variante des ModMic überzeugt ebenfalls, auch wenn die eine oder andere Angabe des Herstellers im Test nicht bestätigt werden konnte. So fällt die Entfernung deutlich kürzer aus, ist mit bis zu 10 m bei freier Strecke dennoch gut – allzu oft dürfte sich der Nutzer bei Konferenzen nicht von seinem Schreibtisch entfernen. Die Laufleistung lag im Test knapp unter den angegebenen 12 Stunden, dem können aber verschiedene Umstände wie Verbindungsqualität, Lautstärke und eventuelle Störungen zu Grunde liegen. Dennoch sollte die Akkuleistung nicht bis zum Letzten ausgereizt werden, denn dann kann es passieren, dass sich das Mikrofon einfach und ohne akustische Vorwarnung ausschaltet.

ComputerBase wurden das ModMic Uni, USB & Wireless leihweise von Antilion Audio für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab keinen NDA.

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