Mobile Powerstations im Test: EcoFlow River 2 Pro im Test

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Frank Hüber
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Die EcoFlow River 2 Pro bietet mit einer Akkukapazität von 768 Wh und einer Ausgangsleistung von 800 Watt im Testfeld zwar weniger Leistung, ist dafür aber auch deutlich günstiger und derzeit schon für rund 600 Euro erhältlich. Der Hersteller hat jedoch zahlreiche Powerstations im Angebot, die teils auch deutlich mehr leisten können als die River 2 Pro.

Lieferumfang

Im Lieferumfang der River 2 Pro sind ein Kaltgerätekabel zum Aufladen, ein DC5521-zu-DC5525-Adapter, ein Kfz-zu-XT60-Solaradapter und eine Kurzanleitung enthalten.

Lieferumfang der EcoFlow River 2 Pro
Lieferumfang der EcoFlow River 2 Pro

Design

Die EcoFlow River 2 Pro ist mit weniger Kapazität mit 27 × 26 × 22,6 cm auch die kompakteste Powerstation in diesem Vergleich und mit 7,8 kg die leichteste. Das Gehäuse besteht aus grauem Kunststoff, ist sehr gut verarbeitet und sehr stabil. Den Tragegriff hat der Hersteller nach hinten abgekantet, so dass auf der Oberseite weitere Geräte gestapelt werden können.

An beiden Seiten sind Luftdurchlässe – hinter dem linken ist ein Lüfter verbaut, rechts wird Frischluft angesogen. Alle Ausgänge hat EcoFlow an der Vorderseite platziert, die Ladeanschlüsse für das Kaltgerätekabel und den XT60-Stecker für Solar oder Kfz sind an der Rückseite platziert.

EcoFlow River 2 Pro
EcoFlow River 2 Pro
EcoFlow River 2 Pro: 3x USB-A, 1x USB-C
EcoFlow River 2 Pro: 3x USB-A, 1x USB-C
EcoFlow River 2 Pro: KFZ-Anschluss
EcoFlow River 2 Pro: KFZ-Anschluss

Ein- und Ausgänge sind nicht durch Abdeckungen geschützt, wie üblich ist nur der Kfz-Anschluss (12 V) mit einer Gummiabdeckung versehen. Mitgedacht hat EcoFlow bei den AC-Steckdosen, indem diese um 45 Grad gedreht sind, was etwas mehr Flexibilität bei großen Netzteilen bietet.

Auch EcoFlow nutzt einen zentralen Ein-/Ausschalter, der die River 2 Pro aktiviert, woraufhin dann die benötigten Ausgänge je Typ einzeln per Taste mit LED aktiviert werden können. So werden beim Einschalten nicht sofort alle Verbraucher versorgt. Nur die USb-Anschlüsse lassen sich nicht einzeln regeln, sie sind immer aktiv, sobald die Powerstation eingeschaltet wird.

EcoFlow River 2 Pro
EcoFlow River 2 Pro
EcoFlow River 2 Pro: Ladeanschlüsse an der Rückseite
EcoFlow River 2 Pro: Ladeanschlüsse an der Rückseite
EcoFlow River 2 Pro
EcoFlow River 2 Pro

Insgesamt 10 Stromanschlüsse

Die EcoFlow River 2 Pro bietet insgesamt zehn DC- und AC-Anschlüsse. Auch wenn sie mit 800 Watt Dauerleistung weniger liefert als die Ugreen PowerRoam GS1200, setzt EcoFlow auf drei AC-Steckdosen mit 230 Volt, was dem Nutzer mehr Freiraum beim Verbinden von Verbrauchern lässt. Bei den USB-Anschlüssen ist dafür nur ein einziger USB-C-Port vorhanden, der aber auch Power Delivery mit bis zu 100 Watt mitbringt. Bei USB-A wird mit drei Buchsen am meisten geboten, sie leisten je bis zu 12 Watt, in Summe aber nicht mehr als 24 Watt. Die Kfz-Anschlussdose liefert 120 Watt, also 12 Volt mit maximal 10 Ampere. Über zwei DC5521-Hohlkammerbuchsen können bis zu 36 Watt (12V/3A) bezogen werden.

Trotz der kompakten Maße sind die Anschlussmöglichkeiten demnach zahlreich. Nur Wireless Charging über ein Ladepad bietet die River 2 Pro nicht.

Schnelles Laden mit bis zu 940 Watt

Die EcoFlow River 2 Pro verfügt über ein leistungsfähiges internes Netzteil, über das die Akkus mit bis zu 940 Watt geladen werden können. Interessant ist, dass nicht nur das Gerät selbst die Ladeleistung anhand der Umgebungsparameter automatisch anpasst, sondern der Nutzer auch in der App Werte zwischen 100 und 940 Watt in 1-Watt-Schritten einstellen kann.

In der Praxis lädt die River 2 Pro (wie andere Powerstations auch) nicht immer mit maximaler Leistung, sondern häufig mit 800 Watt und bei einem Akkustand von mehr als 80 Prozent beispielsweise mit 465 Watt.

EcoFlow River 2 Pro: Ladeanschlüsse an der Rückseite
EcoFlow River 2 Pro: Ladeanschlüsse an der Rückseite

Das Laden der River 2 Pro geht wie bei Ugreen über 230 Volt erfreulich schnell. 80 Prozent Akkuladestand sind nach nur 51 Minuten erreicht. Den Akku komplett zu laden, dauerte im Test 79 Minuten.

Doch die River 2 Pro kann nicht nur mit 230 Volt, per Solar oder über den Kfz-Adapter geladen werden, denn auch via USB-C ist eine Einspeisung möglich – mit bis zu 100 Watt.

Angemerkt werden muss aber ebenso, dass die River 2 Pro beim Laden lauter ist als die Ugreen PowerRoam GS1200. 47 dB zeigt das Messgerät an, wenn mit voller Leistung geladen wird.

Auch der LFP-Akku der River 2 Pro soll nach 3.000 Ladezyklen noch eine Akkukapazität von mindestens 80 Prozent der Ausgangskapazität liefern.

Display zeigt nicht nur Stromverbrauch und Laufzeit

EcoFlow setzt bei der River 2 Pro ebenfalls auf ein zentrales, 70 × 30 mm großes Display, das sehr gut abzulesen ist und neben der Eingangs- die aktuelle Ausgangsleistung anzeigt. Ein Ring und eine Prozentanzeige geben jederzeit Aufschluss über den Akkustand und auch die errechnete voraussichtliche Restlaufzeit bzw. Ladezeit bei aktuellem Verbrauch wird angezeigt.

Zudem zeigt das Display über kleine Symbole an, welche Anschlüsse gerade genutzt werden und ob WLAN und Bluetooth aktiviert sind. Auch die Frequenz der AC-Ausgänge, der Status des Lüfters sowie Warnungen zur Temperatur und zur Last werden direkt auf dem Bildschirm in Form von Symbolen ausgegeben. Die Anzeige über das Display ist somit sehr umfangreich und vollständig.

Das Display schaltet sich nach fünf Minuten automatisch aus und lässt sich jederzeit durch ein kurzes Drücken des Ein-/Ausschalters wieder aktivieren.

App mit vielen Einstellungen

Über WLAN und Bluetooth lässt sich die River 2 Pro mit der EcoFlow-App verbinden, die für Android und iOS verfügbar ist. Sie setzt die Einrichtung eines Benutzerkontos mit E-Mail und Passwort voraus. Dank Bluetooth ist das Gerät auch unterwegs über die App erreichbar, mit WLAN-Anbindung kann man hingegen auch räumlich getrennt auf sie zugreifen.

Der Funktionsumfang der App für die River 2 Pro ist sehr umfangreich und bietet einige gute Funktionen, beispielsweise die oben genannte Limitierung der Ladeleistung. Auch der Eingangsstrom beim Laden über die Kfz-Buchse lässt sich regeln. Zudem kann X-Boost aktiviert werden, womit ein ungeregelter Verbraucher bis zu 1.600 Watt beanspruchen kann. Die Anzeige des Ladestands sowie der Ein- und Ausgangsleistung ist hingegen als rudimentäre Funktion zu betrachten.

EcoFlow River 2 Pro in der EcoFlow-App

Darüber hinaus lässt sich in der App festlegen, bis zu welchem Prozentwert der Kapazität der Akku aufgeladen und entladen werden soll. Beim Aufladen kann jeder Wert ab mindestens 50 bis 100 Prozent eingestellt werden, beim Entladen kann zwischen 0 und 30 Prozent gewählt werden. Theoretisch ließe sich die River 2 Pro so immer nur im Bereich von 30 bis 50 Prozent nutzen.

Zudem können Funktionen genutzt werden, mit denen sich die Powerstation insgesamt oder die AC-Ausgänge ausschalten lassen, sofern keine Last anliegt. Auch der Zeitraum, nach dem sich das Display ausschaltet, kann konfiguriert werden. Des Weiteren ist es möglich, über die App Firmware-Updates für die River 2 Pro aufzuspielen.

Der Funktionsumfang der App ist somit sehr gut, auch in diesem Punkt überzeugt EcoFlow im Test.

Die EcoFlow River 2 Pro im Praxistest

Im Praxistest wird geprüft, ob die EcoFlow River 2 Pro die genannten Leistungswerte erfüllt, wie groß der Wirkungsgrad ist und wie laut sie dabei wird.

Die Kapazität im Alltag

Ein zwischengeschaltetes Strommessgerät zeigt die Verluste auf, die beim Entladen des Akkus mit einer Nennkapazität von 768 Wh entstehen. Bedacht werden sollte bei Powerstations generell, dass auch beim Laden immer ein Verlust entsteht, der bei großen Akkus durchaus mehrere hundert Wh betragen kann. Für die Messungen des Wirkungsgrads werden Verbraucher mit unterschiedlichen Laststufen angeschlossen.

Nutzbare Energie der River 2 Pro
Dauerlast Gemessene Kapazität Wirkungsgrad
100 Watt 621 Wh 80,9 %
500 Watt 662 Wh 86,2 %
800 Watt 691 Wh 90 %
Nennkapazität 768 Wh

Mit einem Wirkungsgrad von 90 Prozent bei einer Ausgangsleistung von dauerhaft 800 Watt erzielt die River 2 Pro gute Werte.

Um den 768-Wh-Akku der River 2 Pro voll aufzuladen, werden im Test 922 Wh benötigt. Es muss also 20 Prozent mehr Energie zum Laden aufgebracht werden, als hinterher rein theoretisch zur Verfügung steht. Da im Test aber bestenfalls 691 Wh geliefert werden, liegt der Verlust insgesamt bei 30 Prozent.

Lade-/Entladeverluste der River 2 Pro
Nennkapazität Maximal entnommene Energie Zum Laden benötigte Energie Verlust
768 Wh 691 Wh 922 Wh 30 %
EcoFlow River 2 Pro: Gleich drei 230V-Steckdosen
EcoFlow River 2 Pro: Gleich drei 230V-Steckdosen

Abschaltverhalten bei Überlast

Die River 2 Pro stellt dauerhaft 800 Watt bereit. Über X-Boost lassen sich von ungeregelten Verbrauchern bis zu 1.600 Watt Spitzenleistung beanspruchen. Dies bedeutet, dass die Powerstation mehr als 800 Watt bereitstellt, aber unter Umständen weniger, als der Verbraucher maximal aufnehmen würde. Für Heizregler oder Wasserkocher ist dies beispielsweise meist kein Problem, sie heizen dann einfach weniger stark und das Erwärmen dauert länger. Allerdings können mehr als 1.000 Watt im Test auch mit X-Boost nicht über einen längeren Zeitraum bereitgestellt werden. Fordern Heizlüfter oder Wasserkocher dies länger an, schaltet die River Pro 2 nach rund 30 Sekunden ab. Es hängt also immer auch vom Verhalten des Verbrauchers ab, ob er problemlos betrieben werden kann.

Ein Luftentfeuchter mit hohem Einschaltstrom ohne Soft-Start war für die River 2 Pro hingegen keine Hürde. Und ist der AC-Eingang verbunden, hat die River 2 Pro im Test problemlos sogar 1.400 Watt durchgeleitet.

Die Spezifikationen erfüllt die River 2 Pro demnach problemlos und kurzfristig kann der Nutzer der kleinen Box auch deutlich mehr abverlangen.

Die Lautstärke unter Last

Der vergleichsweise kleine Lüfter an der Seite der River 2 Pro hält das Gerät zuverlässig auf niedrigen Temperaturen, ist dabei aber nicht der leiseste Vertreter. Im Test erzeugt er, wenn er hörbar läuft, in der Regel 47 dB. Der Lüfter springt auch bei einer Dauerlast von 100 Watt nach längerer Belastung für ein paar Minuten mit 47 dB an und geht dann wieder aus. Dieses Spiel wiederholt sich immer weiter, bis die Powerstation leer ist.

Auch beim Laden mit bis zu 940 Watt bleibt die River 2 Pro zunächst stumm, um dann den Lüfter wieder mit einer Lautstärke von 47 dB laufen zu lassen. Eine klar geregelte Lüftersteuerung scheint EcoFlow bei der River 2 Pro dabei nicht zu nutzen, sondern eher zwischen An und Aus umzuschalten.

Mit aktivem Lüfter ist die River 2 Pro im direkten Umfeld des Nutzers somit störend.

Unterbrechungsfreie Stromversorgung arbeitet problemlos

Auch die River 2 Pro von EcoFlow bietet eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV), wenn sie dauerhaft mit dem Stromnetz verbunden und über sie ein Verbraucher betrieben wird. Wie erwähnt, leitet die River 2 Pro den Strom dann direkt durch und am Akku vorbei. Als USV muss sie demnach schnell genug umschalten und auf den internen Akku zurückgreifen, wenn die externe Stromversorgung wegbricht. EcoFlow gibt hierfür ebenfalls eine Umschaltzeit von 20 ms an.

Den simulierten Stromausfall durch das Umlegen der Sicherung meistert die River 2 Pro sowohl bei einem angeschlossenen NAS als auch bei einem Computer problemlos. Beide Geräte merken nichts von dem Wechsel der Stromquelle und laufen unbeirrt weiter. Auch diesen Punkt im Testprozedere schließt die River 2 Pro somit erfolgreich ab.

Inoffizielle Home-Assistant-Integration von EcoFlow

Offiziell unterstützt kein Hersteller Smart-Home-Systeme, um die Geräte zu steuern. Für EcoFlow gibt es aber gleich mehrere Integrationen für Home Assistant, die dieses Manko ausmerzen. Zu nennen sind hier die EcoFlow Cloud Integration for Home Assistant (hassio-ecoflow-cloud), die EcoFlow Portable Power Station Integration for Home Assistant (hassio-ecoflow) und der EcoFlow to Prometheus exporter (ecoflow_exporter).

EcoFlow River 2 Pro in Home Assistant

ComputerBase testet die Anbindung der EcoFlow River 2 Pro an Home Assistant mit der EcoFlow Cloud Integration for Home Assistant, die für die Steuerung auf die Cloud-Anbindung der EcoFlow-Powerstation zurückgreift, die auch für die App genutzt wird. Hierfür werden HACS und die Installation des benutzerdefinierten Repositories benötigt.

Um die River 2 Pro dann nach dem Hinzufügen der Integration steuern und ihre Leistungswerte anzeigen zu können, müssen die Account-Daten, der Name und die Seriennummer des Geräts in die Integration in Home Assistant eingegeben werden. Anschließend lassen sich nicht nur die AC- und DC-Ausgänge der River 2 Pro über Home Assistant schalten, sondern auch die Leistungs- und Temperaturwerte und der Ladestand einsehen. Die aus der App bekannten Begrenzungen der Ladeleistung, der Akkuentladung und der Akkuaufladung können ebenfalls eingestellt werden.

Auf diese Weise kann die River 2 Pro als einzige Powerstation im Testfeld auch für Automationen im Smart Home genutzt werden.

Dass die Integration in Home Assistant auf Dauer Bestand hat, kann jedoch niemand garantieren. Falls EcoFlow etwas am Zugriff über die Cloud ändert, kann diese inoffizielle Lösung auch schnell wieder wegfallen.

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